Die Homöopathie heilt mehr Kranke als jede andere Behandlungsmethode und sie ist jenseits allen Zweifels sicherer und ökonomischer. Sie ist die umfassendste medizinische Wissenschaft.

– Mahatma Gandhi

Homöopathie

Was Gandhi vor vielen Jahrzehnten gesagt hat, gilt heute erst recht, denn die Homöopathie hat sich in den letzten Jahren markant weiterentwickelt. Eins vorweg: Die Homöopathie ist kein «Wundermittel» – aber sie ist in der Lage das Wunder Mensch zu reaktivieren. Das heisst: Die gesunden Ressourcen, die jeder Mensch in sich trägt. Die haben in der heutigen Behandlungs-maschinerie oft gar keine Chance! Es geht nicht darum Symptome zu bekämpfen, sondern einen tiefergehenden Heilungsprozess in Gang zu setzen, der schliesslich auch die Symptome auflöst. Die Behandlung lässt sich so fein abstimmen, dass sie auf Dauer keine Nebenwirkungen zeigt.

Ein Verständnis der Wirkprinzipien der Homöopathie in ihren Grundzügen schafft Klarheit über den Behandlungsverlauf und darüber, was den Heilungsprozesses fördert. Hier entdecken Sie einige bedeutende und faszinierende Hintergründe dieser Heilmethode. Auch von einigen ewig gestellte Frage der Wissenschaftlichkeit wird beleuchtet.

Was ist Homöopathie?

«Homö-o-pathie» heisst: Heile Ähnliches mit Ähnlichem. Dieses fundamentale Wirkprinzip gilt eigentlich nicht nur für die Homöopathie. Es gilt immer, wenn mit der Lebenskraft des Menschen gearbeitet wird und nicht gegen die Symptome. Alles klar? Nein? Dann lesen Sie weiter!

Wir beginnen mit einem einfachen Beispiel, das einen ersten Begriff von der Wirkungsweise der Homöopathie vermitteln kann.

Was das Fundament für das Haus ist, ist das Menschenbild für die Heilmethode. Die Homöopathie geht von einem anderen Menschenbild aus, als die Schulmedizin, was weitreichende Konsequenzen hat.

Was ist Gesundheit ? Dieser Begriff sollte im Vorfeld geklärt werden, um Klarheit über das Ziel der Behandlung zu schaffen. Was ist Krankheit? Das Verständnis der Zusammenhänge schafft Klarheit, wo mit der Behandlung anzusetzen ist. Das wird unter Gesundheit – Krankheit angeschaut.

Wir Homöopathen arbeiten mit den Selbstheilungskräften. Ohne die können wir einpacken. Der homöopathische Begriff hierfür ist Lebenskraft (oder Dynamis). Was aber verstehen wir darunter? Das entdecken Sie unter Lebenskraft.

Sind diese grundlegenden Begriffe und Zusammenhänge geklärt, wird das in der homöopathischen Behandlung zentrale Ähnlichkeitsprinzip verständlich (das übrigens schon in der Antike formuliert wurde). Eine weitere Spezialität der Homöopathie ist die optimale Anpassung der benötigten Arzneisubstanz durch das Verfahren der Potenzierung, womit der Behandlung im wahrsten Sinne des Wortes weitere Dimensionen eröffnet werden.

All das ist schon spannend, und es wird noch spannender, wenn unter Weiterentwicklung der Methode ein Blick auf die neueren Entwicklungen in der Homöopathie geworfen wird, die ebenfalls neue Möglichkeiten und Dimensionen in der Behandlung erschliessen.

Aus diesen Informationen lassen sich die Konsequenzen für die Behandlung klar ableiten. Es gibt Regeln, die für eine erfolgreiche Behandlung zu beachten sind.

Schliesslich bedarf es noch ein paar klärender Worte in der leidigen Debatte um Homöopathie und Wissenschaft und es gibt Hinweise zur Selbstbehandlung für diejenigen, die sich oder Familienangehörigen in Akutsituationen selbst mal ein homöopathisches Mittel verschreiben möchten.

Wie Homöopathie funktioniert – ein Beispiel

Ein einfaches Alltagsbeispiel an dieser Stelle soll gedanklich nachvollziehbar machen, wie Homöopathie wirkt. Achten Sie dabei auf die ganzheitliche Art der Wirkung und entdecken die Vorzüge der homöopathischen Therapie!
Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen

Ich habe gerade erfahren, dass ich an einem spannenden Projekt im Ausland mitarbeiten kann und freue mich riesig darauf. Vor lauter Aufregung bekomme ich nachts kein Auge zu. Ich bin einfach zu aufgeregt. Tausend Gedanken und Pläne gehen mir durch den Kopf. Bin ich doch mal eingeschlummert, weckt mich das leiseste Geräusch wieder. Ich habe richtig Herzklopfen und bin irgendwie zittrig. Wiederholt muss ich zur Toilette. Schliesslich finde ich noch ein wenig Schlaf. Am Morgen erwache ich mit wahnsinnigen Kopfschmerzen. Das Gehirn fühlt sich an wie zertrümmert. Der Schmerz erstreckt sich bis in die Augen. Beim Wechsel vom kalten Schlafzimmer in die warme Stube lässt der unerträgliche Schmerz etwas nach…

Mit dem passenden homöopathischen Mittel, sollte dieser Zustand wieder behoben werden – das erwarten wir von der Homöopathie, auch in schwerwiegenderen Fällen. Es gibt es eine Substanz, die alle oben erwähnten Symptome hervorrufen kann und besonders auch diesen ganz typischen nervösen, aufgekratzten Zustand. Sie ist uns wohlbekannt: Es ist der Kaffee. Dem Ähnlichkeitsprinzip entsprechend sollte der Kaffe mir also in genau diesem Fall helfen, wieder abzuschalten und den Schlaf zu finden. Ja, auch wenn es für Sie paradox klingen mag: Kaffee wird helfen!

Probieren Sie es in so einem Fall von Schlaflosigkeit mal aus: Tunken Sie Ihre befeuchtete Fingerspitze in etwas Pulverkaffee und lecken Sie diese ab. Sehr wahrscheinlich schlafen Sie danach bald entspannt und tief! Oder am Morgen wird eine Tasse Kaffee die Kopfschmerzen erleichtern. Der Kaffee ist die rohe homöopathische Substanz, die mir Erleichterung verschafft. Für den durchschlagenden Erfolg werde ich jedoch die potenzierte Arznei Coffea tosta benötigen.

 

 

Aber Achtung! Kaffee wirkt hervorragend bei Schlaflosigkeit aufgrund von Vorfreude. Hat die Schlaflosigkeit eine andere Ursache (und dann wohl auch andere Begleitsymptome), werde ich eine andere Substanz brauchen und Kaffee wird mir nicht helfen.

In diesem Fall zeigt sich eine ganze Anhäufung bzw. Folge von Symptomen: Zunächst die nervöse Übererregung, dann die Schlaflosigkeit, das Herzklopfen und das Zittern, die Überempfindlichkeit auf Geräusche, das häufige Wasserlassen, dann die schlimmen Kopfschmerzen. Es sind viele Symptome – aber alle gehören zu einem Zustand und haben auch nur eine Ursache (die starke freudige Erregung). Wieviel Arzneien und Mittelchen würden Sie in dieser Situation einnehmen, um die Lage in den Griff zu bekommen? Einen Baldriantee, dann eine Schlaftablette, dann eine Kopfschmerztablette zum Beispiel? Einmal Coffea C30 für den ganzen Spuk ist die elegantere und dazu nebenwirkungsfreiere Lösung!

Das Menschenbild in der Homöopathie

Hinter jeder Heilmethode steht ein bestimmtes Menschenbild. Es bildet das Fundament, auf dem die Methode aufbaut, und es steckt schon die Dimensionen und Möglichkeiten der Behandlung ab. Der Mensch aus Sicht der Homöopathie ist mehrdimensionaler und potenter als er von der Schulmedizin definiert wird.

Die Schulmedizin orientiert sich in ihrem Wissenschaftsverständnis heute immer noch an einem Weltbild, das im Zeitalter der Aufklärung dominant war (1650-1800), an den Errungenschaften der Newton’schen Physik und dem frühneuzeitlichen Rationalismus des Descartes. Die mechanistische Sicht auf die Welt und der Glaube an das Machbare haben das Industriezeitalter und die technische Revolution geboren. Man meinte, alles aus einer materialistischen Sicht erklären zu können. Auch die komplexe Natur, die Lebewesen, der Mensch, ja das Leben selbst sollten in dieses Weltbild passen. Aber das Leben ist nicht einfach Mechanik und der Mensch keine Maschine.

 
Das Menschenbild in der Schulmedizin

Die drei Säulen der Schulmedizin sind Anatomie, Physiologie und Pathologie. Das alles liegt im sicht- bzw. messbaren Bereich und gehört der materiellen Ebene an. In diesem Bereich hat die Schulmedizin fraglos Grossartiges geleistet. Man denke nur an die sehr effiziente Notfallmedizin. Mit hochentwickelten modernen Diagnose- und Therapieverfahren sind im materiell messbaren Bereich zuvor nie geahnte Verfeinerungen und therapeutische Ansatzpunkte bis in kleinste Details möglich geworden.

Aber macht die materielle Ebene schon den ganzen Menschen aus, oder hat er (oder überhaupt ein Lebewesen) noch andere Dimensionen? Was ist mit seinem Geist, seinen Gedanken, seinen Gefühlen, seiner Ausstrahlung, seiner Lebendigkeit? Haben diese Seinsebenen etwa keinen Einfluss auf die Gesundheit des Menschen? Gefangen im materialistischen Konzept, meint man die Gefühle, die Gedanken, den Geist und das Leben mit irgendwelchen biochemischen Vorgängen erklären zu müssen. Was aber, wenn das Zentrum der Selbstorganisation des Menschen auf einer anderen, nichtmateriellen Ebene liegt? Was hat man erreicht, wenn die in mühsamer Detailarbeit vorgefundenen und rekonstruierten biochemischen Vorgänge gar nicht ursächlich sind, sondern lediglich Abbilder feinstofflicher, geistartiger Energiefelder?! Dann hat man zwar mikrokosmische Phänomene entdeckt, welche die Funktionen des Organismus spiegeln, aber der eigentliche Ansatzpunkt für eine ganzheitliche Heilung wird nicht erreicht.

Dabei gibt es keinen Grund, in solch engen Konzepten gefangen zu bleiben. Die Naturwissenschaften selbst haben mit der Quantenmechanik die Grenzen des Materialismus längst gesprengt und in den erwähnten High-Tech-Diagnosegeräten werden bereits quantenmechanische Erkenntnisse praktisch umgesetzt. Nur ausserhalb der Technik, in der Biologie und in der Medizin scheint man die Konsequenzen der Quantentheorie zu scheuen. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Schulmedizin den damit neu zu erschliessenden Dimensionen möglichst bald öffnet.


Das Menschenbild in der Homöopathie

[Eins vorweg: Auch dies ist nur ein Bild, ein Konzept, eine Sichtweise auf die Realität und nicht die Realität selbst. Jede Begrifflichkeit ist immer eine Verzerrung der Realität. Begrifflichkeit kann sich der Realität nur annähern, sie aber nie erreichen. Darum ist Offenheit wichtig, die Offenheit, Neues zu entdecken und alte Vorstellungen loszulassen.]

Das Menschenbild in der Homöopathie ist nichts Grossartiges. Im Gegenteil: Hier ist viel offen gelassen. Es reicht wohl gerade für eine Skizzierung. Es werden nur ein paar für die Heilbehandlung relevante Aspekte postuliert, damit die Arbeit verlässlich ausgeführt werden kann. Wenn man mit dieser Offenheit leben kann, hat das grosse Vorteile! Einer davon ist, dass man Phänomene unbefangen wahrnehmen kann, ohne sie gleich in fertige Schemata pressen oder restlos erklären zu müssen. Auch werden so die Sinne für die grossen gesundheitlich relevanten Zusammenhänge des Daseins geschärft, für den Über- und Durchblick und einen Einblick in Gesetzmässigkeiten, die, verstrickt im Dschungel der Details unmöglich erkennbar sind.

Ein Hauptmerkmal der Homöopathie ist die ganzheitliche, mehrdimensionale Sichtweise des Menschen als eine Überlagerung mehrerer Seinsebenen, die miteinander korrelieren. Es wird zum Beispiel zwischen der körperlichen Ebene, der Gemütsebene und der dynamischen Ebene der Lebenskraft unterschieden. In der Vitalempfindungs-Methode, die in jüngerer Zeit entwickelt wurde, ist die Gemütsebene aufgrund von Beobachtungen etwas feiner unterteilt, in eine emotionale Ebene, die Ebene der bildhaften Vorstellungen und eine Vitalempfindungsebene.

Wichtiger als die Feinheit der Unterteilungen ist die ganzheitliche Betrachtung. Diese führt zu der Beobachtung, dass eine Krankheit mit einem spezifisch veränderten Gesamtzustand des Menschen einher geht, der über die körperliche Ebene hinausreicht. Der disharmonische Gesamtzustand zeigt sich immer gleichzeitig auf den verschiedenen Ebenen, mit einem Schwerpunkt auf einer dieser Ebenen (wo die meisten oder die deutlichsten Symptome auftreten). Der Zustand kann von der sogenannten Lebenskraft wieder bereinigt werden, entweder direkt oder über adäquate Impulse, zum Beispiel durch homöopathische Mittel.

Die Homöopathie ist heute noch geprägt von hahnemannschen Begriffen wie «Lebenskraft», «Ähnlichkeitsprinzip», «Miasma» usw., basierend auf dem Basiswerk «Organon der Heilkunst» von Samuel Hahnemann. Diese Begriffe liefern eine mehr oder weniger gute Annäherung an die universellen Prinzipien, die der Homöopathie zugrundeliegen und in einer universalen Medizin (egal, welche Therapieform angewendet wird) grundsätzlich gelten. Die Homöopathie befindet sich derzeit in einem grossen Wandel, in dem wir für die elementaren Prinzipien neue, präzisere Begriffe verwenden werden, die eine stringentere Logik ermöglichen.

Prof. Dr. med. Walter Köster, ein Schüler von Carl Friedrich von Weizsäcker und ein Kenner der Homöopathie hat mit dieser Intention die Quantum Logic Medicine definiert und unterscheidet hierin zwei grundverschiedene Herangehensweisen in der logischen Erfassung der Eigenschaften und Funktionen von Lebewesen: Es gibt die aristotelesche Logik, welche die Welt in immer kleinere Teile aufteilt um sie zu verstehen. Das entspricht der mechanistischen Sicht des Menschen in der Biologie und der Schulmedizin. Dann gibt es die Quantenlogik, die ebenfalls sehr präzise und stringent vorgeht, die Welt aber auf eine völlig andere und absolut ganzheitliche Art erfasst.

In der aristoteleschen Logik werden Teile sichtbar und verortet, aber die Beziehung zwischen ihnen geht in der Analyse verloren, um anschliessend mangelhaft rekonstruiert zu werden. In der Quantenlogik dagegen wird das Quant als unteilbare Ganzheit in der Ausformung seiner Beziehungen und deren Funktionen erforscht und definiert. Diese Beziehung ist abstrakt, existent und ortsunabhängig. Das heisst: Diese Beziehung zeigt sich an jedem Ort. Die Ganzheit der Entität bleibt unversehrt. Diese Logik, an die wir uns aufgrund der bisherigen Prägung unseres Denkens erst noch gewöhnen müssen, wird der wissenschaftlichen Erfassung lebendiger Organismen überhaupt erst gerecht, während die sezierende aristotelesche Logik uns in Bezug auf das Menschenbild Unbehagen bereitet. Unbewusst spüren wir alle das, zum Beispiel, wenn wir mit Unbehagen von der «Maschinerie» oder den «Mühlen» sprechen, wo wir aufgrund einer ernsten Erkankung die typischen Prozesse schulmedizinischer Diagnose und Therapie durchlaufen müssen. Das Gegenteil erfahren wir in der quantenlogischen Erfassung: Ein stimmiges Gesehenwerden, eine echte Wertschätzung und ein vertieftes Verständnis von uns selbst. Weitere Informationen hier.

«Wer von der Quantentheorie nicht schockiert ist, hat sie nicht verstanden.»
Niels Bohr, Atomphysiker

Gesundheit – Krankheit

Die Definition von Gesundheit und Krankheit ist ebenso fundamental wie das Menschenbild. Sind die Symptome die Krankheit? Oder sind sie nur Ausdruck eines tieferliegenden Krankheitszustandes? Haben offensichtliche Beschwerden eine tiefere Ursache? Was ist zu behandeln und was nicht? Wird der zentrale Behandlungsansatz nicht erkannt, kann die Behandlung unter Umständen mehr schaden als nutzen!
Ein Beispiel

Anna hat einen Mückenstich, an dem sie herumgekratzt hat und der sich nun entzündet hat. Sie geht zum Arzt, der sicherheitshalber Antibiotika verschreibt. Ein paar Tage später bekommt sie Verdauungsprobleme und einen Hautausschlag, dann Magenschmerzen.

Vom Hautarzt bekommt sie daraufhin Cortison verschrieben und bei einer Magenspiegelung wird eine Gastritis diagnostiziert, für die sie Säureblocker erhält. Der Hautausschlag und die Magenschmerzen verschwinden allmählich. Aber dann tauchen neue Symptome auf: Kreislaufbeschwerden, Herzklopfen, Schweissausbrüche. Der Arzt stellt die Diagnose «Histaminintoleranz»…

Die Geschichte könnte noch weiter fortgeführt werden, aber dieser Ausschnitt reicht, um aufzuzeigen, wie eine am falschen Punkt angesetzte Therapie (in diesem Fall die Antibiotika-Verschreibung) einen Rattenschwanz von Problemen nach sich zieht und «eine Mücke zum Elefanten wird». Jeder kennt solche Geschichten, entweder selbst erlebt oder aus dem Bekanntenkreis. In diesem Fall wäre keine Behandlung wahrscheinlich die beste Behandlung. Leider fehlt oft das Vertrauen in die Selbstheilungskräfte im Menschen.

 

Das gesunde Potential im Menschen

Wir sollten mehr beobachten und entdecken, wie gut der Organismus selbst mit widrigsten Umständen fertig wird und immer wieder «die Kurve kriegt». Wenn dabei mal Symptome wie z.B. Fieber oder Schnupfen auftauchen, oder wie im obigen Fall eine begrenzte Entzündung, sind das zunächst gesunde Reaktionen der Lebenskraft. In dieser Phase ist aufmerksames Beobachten, Begleiten, Unterstützen angezeigt und möglichst wenig Einmischen in die Selbstorganisation des Systems. Viele Körperreaktionen zeigen erst einmal das selbstheilende Potential der Lebenskraft, sind überlebenswichtig und keine Krankheit!

Viele kleine Kinder haben noch eine starke Lebenskraft. Sie haben öfter mal hohes Fieber, wenn sie sich mit dem einen oder anderen Erreger auseinandersetzen. Aber nach ein paar Tagen sind sie wieder fit. Sie kommen sogar gestärkt und mit einem Entwicklungsschub aus der Krise hervor – wenn der Organismus nicht mit x belastenden Impfstoffen und unnötigen Therapien irritiert, desorganisiert und damit geschwächt wird.

Gesundheit ist also eine uneingeschränkte Fähigkeit zur Selbstregulierung – und nicht Symptomlosigkeit. Symptomlosigkeit kann nämlich auch Zeichen einer zusammengebrochenen Reaktionsfähigkeit sein. Die Aufgabe eines jeden Arztes ist es eigentlich und in erster Linie, die Fähigkeit zur Selbstregulierung zu unterstützen. Erst wenn diese Selbstheilungsfähigkeit eingeschränkt ist, ist eine Intervention nötig. Erst an diesem Punkt sollte man von Krankheit reden.

 

Krankheit

Aus Sicht der Homöopathie ist Krankheit eine Verstimmung, eine Disharmonie der Lebenskraft. Die Lebenskraft findet ihr Gleichgewicht nicht mehr. Das Ziel ist es nun, die Verstimmung der Lebenskraft aufzuheben, also die Selbstregulierungsfähigkeit wiederherzustellen. Jede gewissenhafte Homöopathin richtet vor, während und nach der Behandlung ihren Fokus auf den Zustand der Lebenskraft aus. Nur wer diesen Zustand erfasst hat, weiss wirklich was zu tun ist. Aber wie geht das?!

Hier kommen die Symptome ins Spiel. Die Lebenskraft ist etwas Unsichtbares, Ungreifbares. Aber sie spricht durch die Symptome. Je genauer der Homöopath diese Sprache versteht, umso klarer kann er den Gesamtzustand erfassen. Dazu muss er die bedeutendsten Symptome aufnehmen und zumindest so viele, dass ein klares Bild des durch die Krankheit veränderten Gesamtzustandes entsteht.

Krankheit kann also als ein dauerhaft veränderter Gesamtzustand verstanden werden, in den sich die aus dem Gleichgewicht geratene Selbstregulationsfähigkeit festgefahren hat. Die verschiedenen Symptome, welche durch den Zustand hervorgerufen werden, sind Ausdruck dieses Zustands. In ihrer genauen Charakteristik und in ihrer Gesamtheit ergeben sie ein komplexes Abbild des Krankheitszustands, der so individuell ist wie ein Fingerabdruck. Dieser «Fingerabdruck» wird dann in der Homöopathie «zur Ergreifung des Täters» verwendet: Das ist die Verschreibung eines spezifischen, individuell fein abgestimmten Arzneimittels, das so genau passt, wie der Schlüssel ins Schloss.

Wichtig zu wissen ist, dass sich dieser Gesamtzustand durch alle Ebenen des betroffenen Menschen zieht. Es gibt also Symptome auf der körperlichen Ebene (im o.g. homöopathischen Behandlungs-Beispiel die Kopfschmerzen, das Zittern, das Herzpochen) und auf der Gemütsebene (das übererregte Nervensystem, die Schlaflosigkeit und auch die überbordende Vorfreude am Anfang der ganzen Verstimmung). Wenn ich nur die körperlichen Symptome anschaue, fehlen mir wichtige Informationen, die den Kern des Problems erfassen. Dann kann ich nicht adäquat behandeln und laufe Gefahr, mit meinen Interventionen den Zustand noch verkomplizieren.

 

Symptome verstehen

Die Symptome an sich sind also nicht die Krankheit, sondern sinnvolle Helfer zum Erfassen eines dahinter stehenden Zustandes. Sie können auch Zeichen einer dynamischen Gesundung sein. Nämlich dann, wenn sich der Gesamtzustand gleichzeitig bessert, wie das zum Beispiel bei einer Erstverschlimmerung der Fall ist. Sie sprechen zu uns. Wer auf ihre Sprache hört und sie versteht, wird erfahren, wo das Problem liegt, ob etwas – und wenn ja was – in Ordnung zu bringen ist und welcher Weg zur Selbstheilung führt: zur Wiedererlangung innerer und äusserer Harmonie.

Darum tun wir Homöopathen alles, um bei der Behandlung eine Unterdrückung der Symptome zu vermeiden, weil wir wissen, dass wir dadurch nur mehr Unordnung schaffen würden – auf Kosten der Gesundheit. Unterdrückung ist eine inkompetente Einmischung in ein kompetentes System. Obendrein hätten wir damit noch das vorher klare Krankheitsbild verzerrt und uns selbst Steine in den Weg der Behandlung gelegt.

Es ist nun deutlich geworden, wie behutsam und umsichtig ein Arzt bei der Behandlung von Krankheiten vorzugehen hat! Man erzählt sich, dass die Ärzte im alten China nur bezahlt wurden, wenn ihre Patienten gesund waren. Im Lichte der hier betrachteten Aspekte von Gesundheit, Krankheit und Behandlung erscheint diese Überlieferung gar nicht mehr absurd, sondern natürlich und vorbildlich für ein gesundes Gesundheitssystem.

 

Die Lebenskraft

Dieser Begriff ist hier ein paar mal gefallen. Näher angeschaut wird er im folgenden Artikel.

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Heilung
ist die Wiederherstellung
des ursprünglichen Zustands
in dem keine Disharmonie vorhanden ist.

 

 

Krankheit, richtig verstanden,
beinhaltet einen tiefen Lernprozess,
den man dem Menschen nicht nehmen
sondern bewusst machen muss.

Die unterstützende Kraft hilft ihm,
umfassend zu erkennen und zu verstehen,
so dass er sich innerlich wandeln wird.

 

Der Meister im Buch „Im Land der Stille“ von Mario Mantese

Die Lebenskraft

Leben zeigt sich, wo ein System in der Lage ist, im aktiven Austausch mit seinem Umfeld und unter unterschiedlichsten Umständen seine Integrität zu wahren. Diese Fähigkeit zur Selbsterhaltung und Selbstorganisation ist nur in einem entsprechend potenten Energiefeld möglich. Wir Homöopathen nennen es die Lebenskraft.
Homöopathie arbeitet mit der Lebenskraft

Krankheit wie auch Heilung erkennen wir an bestimmten Zeichen. Aber die unsichtbaren dynamischen Prozesse dahinter sind energetischer Natur und ein Ausdruck der jedem Lebewesen innewohnenden Lebenskraft, die immer in Richtung eines Kräfteausgleichs arbeitet. Dabei kann es jedoch zu komplexen Störungen kommen, durch welche diese Selbstheilungskräfte in ihrem freien Fluss blockiert werden, so dass die Lebenskraft aus sich heraus den Organismus nicht mehr in die optimale Balance zurückführen kann. Wir sprechen dann von einer «verstimmten» Lebenskraft, die sich schließlich in Krankheit äußert. Durch ein homöopathisch abgestimmtes Arzneimittel erhält die Lebenskraft eine Information, mit der sie in die Lage versetzt wird, das System in Eigenregie wieder in Ordnung zu bringen.

Seit Langem bekannter Ansprechpartner für Heilung

Vor knapp 200 Jahren hat Samuel Hahnemann ab der 4. Auflage des «Organon der Heilkunst» die Lebenskraft als den zentralen Adressaten homöopathischer Behandlung definiert. Doch die therapeutische Arbeit mit der Lebenskraft ist nichts Neues. Als Qi (Chi) bezeichnet, spielt die Lebenskraft in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), den fernöstlichen Kampfkünsten und schon im Daodejing (Tao Te King) eine zentrale Rolle. Sie entspricht dem Prana im Yoga und im Hinduismus, dem japanischen Ki und dem tibetischen Lung und ist vergleichbar mit dem polynesischen Mana. Die europäische Kultur kennt den antiken Begriff des Pneuma, die Bibel den Odem oder das hebräische Wort Ruach. All diese Begriffe verweisen im Grunde auf das gleiche Prinzip. Interessant dabei ist der überall deutliche Bezug zum Atem – ein Urprinzip des Lebens, welches das Individuum mit dem Ganzen verbindet.

Schwingungen erhalten das Leben

Der Atem, das Ein- und Ausatmen, ist eine Urschwingung der Lebewesen, deren Harmonie oder Dysharmonie die Lebenskraft entscheidend beeinflusst. Wenn wir näher hinschauen, finden wir überall Schwingungen, die das Leben aufrechterhalten. Das Herz ist ständig in Schwingung um den lebenswichtigen Blutkreislauf aufrecht zu halten. Alle lebenserhaltenden Prozesse in einem Organismus finden in Kreisläufen statt – und Kreislauf ist nichts anderes als Schwingung. Schwingung ist allgegenwärtig, von den grossen Kreisläufen, über Zellzyklen bis zu den Schwingungen der Atome – und darüber hinaus. Diese Schwingungen sind miteinander verflochten und bilden Interferenzen welche die Vielfalt des Lebens erzeugen. Schwingung ist eine ständige Wiederholung, eine Iteration. Mithilfe von Iterationen werden in der Mathematik Fraktale gebildet. Überall wo Leben ist, werden fraktale Strukturen erzeugt. Leben lässt sich quasi an der Üppigkeit und Vielfalt fraktaler Strukturen erkennen, was einfach heisst, dass hier besonders viele komplexe, ineinander verwobene Schwingungen vorherrschen. Wo das Leben verschwindet, lösen sich auch diese fraktalen Strukturen auf. Ein lebendiger Organismus ist also eingebettet in komplexe, schwingende Energiefelder und wird von diesen am Leben erhalten.

Energiemedizin

Die Homöopathie ist eine Energiemedizin. Energie ist schwingende Information, und Homöopathie informiert und aktiviert über die Informationen potenzierter Substanzen Energiefelder von Lebewesen (Biofelder oder putative Energiefelder). Wissenschaftliche Forschungen haben bewiesen, dass alles Energetische die Energie strukturierende Information enthält.

Die Lebenskraft als «Black Box»

Die Homöopathie basiert auf genauen Beobachtungen von vitalen Reaktionen bei Krankheit sowie bei Heilung. Aufgrund einer Vielzahl solcher Beobachtungen können wir verlässliche Prognosen über Reaktionen der Lebenskraft unter verschiedensten Bedingungen machen, ohne dass wir diese Energie selbst sehen, messen oder beschreiben müssten. Hahnemanns Konzept der Homöopathie ist genial: Der homöopathische Heilkünstler muss weder über High-Tech-Geräte verfügen noch mit übersinnlichen Fähigkeiten ausgestattet sein. Neben dem homöopathischen Wissensschatz reichen eine gute Beobachtungsgabe, klares logisches Denken, Achtsamkeit und ein gesunder Zugang zur eigenen Intuition. Dann kann er mit Hilfe von Substanzinformationen mit der Lebenskraft arbeiten und erreicht so die kausalen Ebenen von Krankheit – an der Wurzel des Geschehens.

Doch auf welchem Weg sprechen wir in der homöopathischen Behandlung die Lebenskraft an? Mehr dazu erfahren Sie in den Artikeln «Das Ähnlichkeitsprinzip» und «Was sind potenzierte Arzneien?«

Das Ähnlichkeitsprinzip

Wie regt man die organisierte Dynamik eines Lebewesens zur Selbstheilung an? Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie konnte durch genaue, systematische Beobachtungen die Heilwirkung des Ähnlichkeitsprinzip wiederentdecken, erforschen und präzisieren. Formuliert wurde es schon von Hippokrates.
Nach welchen Prinzipien geschieht Heilung?

Prinzipien, nach denen Heilung geschieht, können nicht erfunden, sie können nur entdeckt werden. Aber je nach dem, nach was man Ausschau hält, wird man Unterschiedliches entdecken: Sucht man Detailergebnisse (Messgrößen) wie zum Beispiel einen gesenkten Blutzuckerspiegel? Oder versucht man, das Ganze im Auge behaltend, grundlegende Muster in Heilungsprozessen zu erkennen (sogenannte Heilreaktionen, die unter Umständen sogar heftige körperliche Symptome beinhalten können)? Je nach Fragestellung wird man wohl unterschiedliche Erkenntnisse gewinnen. «Der Beobachter beeinflusst den Ausgang des Experiments», heisst eine der bestätigten Annahmen der Quantentheorie. Beispielhaft hierfür ist das Phänomen der Teilchen-Welle-Dualität: Wer das Teilchen entdeckt hat, befindet sich auf einem anderen «Gleis», als der Entdecker der Welle. Es ist unmöglich, beides gleichzeitig zu beobachten bzw. wahrzunehmen.

 

Hahnemann entdeckt das Ähnlichkeitsprinzip

Diese Erfahrung machte auch Hahnemann, als er beim legendären Chinarindenversuch das Ähnlichkeitsprinzip entdeckte. In Cullens Arzneimittellehre, einem Standardwerk des 18. Jahrhunderts, stolperte er über die Aussage, die Chinarinde wirke aufgrund ihrer den Magen stärkenden Bitterkeit bei Wechselfieber (Malaria). Er glaubte nicht, dass die angeblich magenstärkende Wirkung der Schlüssel zur positiven Wirkung bei Malaria sei. Kurzerhand machte er einen Selbstversuch – mit einem ganz anderen Fokus: Er nahm über mehrere Tage regelmäßig Chinarinde ein und notierte alle durch diese Substanz beobachteten Veränderungen. Da er zu diesem Zeitpunkt gar nicht an Malaria litt, könnte man sagen, er notierte alle Wirkungen und Nebenwirkungen, wie man sie heute in den Beipackzetteln der pharmazeutischen Medikamente findet. Dabei beobachtete er eine Vielzahl von Symptomen von Kopf bis Fuß, u.a. auch bestimmte Empfindlichkeiten des Magens. Doch er schaute die Gesamtheit dieser Symptome an. Alle Symptome zusammen ergeben ein Muster: das typische und spezifische Arzneimittelbild  von Chinarinde.

Dieser ganzheitliche Fokus brachte ihn auf eine verblüffende Spur: Auffallend viele der evozierten Symptome waren typisch für die Symptome bei Malaria, so zum Beispiel auch die Periodiziät der Anfälle, die der Malaria den Namen «Wechselfieber» gegeben haben. So entdeckte er einen zu dieser Zeit unbeachteten Zusammenhang, nämlich, dass eine Substanz, die eine bestimmte Gruppe von Symptomen auslöst, eine Krankheit heilen kann, die durch ein ähnliches Symptomenbild gekennzeichnet ist: «Similia similibus curentur» – Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt. Einmal auf diese Spur gekommen, entdeckte er bei verschiedensten Substanzen das immer gleiche Prinzip.

 

Von Beipackzetteln…

Für uns gibt es heute noch andere, skurrile Möglichkeiten, dieses Prinzip zu entdecken. Eine einfache Möglichkeit ist das Studium von Beipackzetteln. Nehmen wir Metylphenidat, den Wirkstoff von Ritalin®. Er wird bei diagnostiziertem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) eingesetzt. Unter anderem finden wir folgende Nebenwirkungen: Seelisches Ungleichgewicht, Aggression, Unruhe, Angst, Depression, Reizbarkeit, anormales Verhalten, Schwindel, sinnlose Bewegungen, Rastlosigkeit. Das ist doch typisch für AD(H)S! Genau! Das Ähnlichkeitsprinzip! Darum wirkt das Medikament in manchen ADS-Fällen positiv. Natürlich: Die Pharmazeuten würden sagen: «Metylphenidat gehört zu den Alpha-Sympathomimetika. Die aktivieren den Sympathikus durch Bindung an die Rezeptoren für die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin…» …und so weiter und so fort. Stimmt auch! Die Frage ist, was wir sehen (wollen) und was uns das bringt. Welle oder Teilchen?

Als Homöopathen haben wir uns eher der ganzheitlichen Sicht verschrieben und vermeiden solche Probleme, wie einerseits den Cholesterinspiegel zu senken, dadurch aber Diabetes auszulösen oder eine Leberzirrhose zu provozieren. Die Arzneimittelverordnung nach dem Ähnlichkeitsprinzip ist einer der Gründe, warum man die Homöopathie eher als nebenwirkungsfrei bezeichnen kann: Die Arzneisubstanz muss in jedem Fall sorgfältig ausgewählt und individuell abgestimmt sein, damit sie dem Ähnlichkeitsgesetz entspricht.

 

…und Interferenzen

Abstimmen heisst: In Resonanz bringen. (In der Homöopathie priorisieren wir ja «die Welle, nicht das Teilchen».) Beim Abstimmen werden zwei Wellen(muster) einander angeglichen. Sie gehen in Resonanz und daraus resultiert eine veränderte Gesamtschwingung. In der Physik spricht man von Interferenz. Dabei werden zwei gegensätzliche Effekte beobachtet: Die Schwingungen können sich gegenseitig verstärken (konstruktive Interferenz) oder gegenseitig abschwächen bzw auslöschen (destruktive Interferenz). Ähnliche Effekte beobachten wir auch in der Homöopathie bei gut abgestimmten Mitteln: Sie können anfängliche Erstverschlimmerungen auslösen, worauf sich aber bald eine deutliche Symptomenabschwächung bzw. -auslöschung einstellt, die sogar dauerhaft sein kann.

 

 

 

Spannende Forschung

Daraus können wir schließen, dass die Homöopathie eine dynamisch wirkende Energiemedizin ist, die mit den Schwingungsmustern einer «verstimmten Lebenskraft» in Resonanz geht und so Heilungsinformationen vermittelt, durch welche die Lebenskraft aus ihrer Verstimmung in eine ausgeglichenere Schwingung gehoben werden kann. Wie das genau vor sich geht, kann Gegenstand künftiger, sicher sehr spannender Forschungen sein. Aber zuerst muss klar sein, auf welchem Gleis man forscht. Auf dem «Teilchen-Gleis», auf dem sich die heutige Schulmedizin mit ihrem sogenannt «wissenschaftlichen» Dogma festgefahren hat, wird man über Wirkungen von Schwingungsinformation nichts finden.

Was sind potenzierte Arzneien?

Arzneien können gleichzeitig starke Gifte sein. Kann die gewünschte Wirkung einer Arznei von ihrer schädlichen Wirkung getrennt werden? Kann die Arzneiwirkung einer Substanz intensiviert werden, ohne in den Bereich schädlicher Überdosierung zu kommen? Die Antwort lautet zwei Mal: Ja!
Was ist ein Arzneimittel? Eine klare Definition

Was die Herstellung von optimalen Arzneimitteln betrifft, war Samuel Hahnemann ein visionärer Tüftler. Er hatte einen Grund dazu: Er sah, mit welch brachialen Mitteln seine Ärztekollegen damals ihre Patienten oft zu Tode therapierten und wandte sich angewidert von diesen Methoden ab. Er machte sich auf die Suche nach einer sanften Medizin, die dennoch möglichst intensiv und nachhaltig wirkt. Er war der erste Mensch, der wissenschaftliche Versuchsreihen über die Wirkung von homöopathischen Arzneien durchgeführt hat. Er dokumentierte die Herstellung der Heilmittel genau. Er liess diese dann durch mehrere Personen prüfen und die erfolgte Wirkung schriftlich festhalten. Diesen Vorgang nennt man Arzneimittelprüfung. Das Ergebnis ist ein komplexes Arzneimittelbild der geprüften Substanz, das dann durch die Behandlungspraxis oder auch weitere Prüfungen bestätigt und präzisiert werden kann.

Ein Arzneimittel ist also das gesamte spezifische Wirkungsspektrum einer Substanz. In der Pharmakologie wie in der Phytotherapie wird eine Arzneipflanze in verschiedene Wirkstoffbestandteile unterteilt und für jeden Bestandteil dessen Wirkung beschrieben (der eine ist entzündungshemmend, der andere adstringierend etc.). Das machen wir in der Homöopathie nicht. Wir untersuchen die typische Gesamtwirkung der Pflanze, weil wir glauben, dass das Ganze mehr ist als seine Teile. In der Homöopathie unterscheiden wir auch nicht zwischen Wirkung und Nebenwirkungen – oder gar «unerwünschten» Wirkungen. Es gibt keinen «Wunsch» in Bezug auf das, was eine Substanz bitte tun bzw. besser lassen soll. Das gesamte Wirkungsspektrum der Arznei muss passen. Sonst wählen wir eine Substanz, die als Ganzes besser passt. Darum sind wir sehr achtsam in der Wahl des Arzneimittels. Darum wählen wir in der Regel keine künstlich hergestellten Substanzen, sondern eine passende aus dem riesigen Fundus der Natur (die in ihrer Gesamtheit ein vollkommener Spiegel des Menschen ist).

 

Wie aus einem tödlichen Gift eine gute Arznei wird

Schon bald stand Hahnemann vor dem Problem, die geschätzten Arzneiwirkungen von tödlichen Giften wie Arsen oder den Wurzeln des Blauen Eisenhuts (Aconitum napellus – das enthaltene Alkaloid Aconitin ist schon ab 5 mg tödlich!)  so einsetzen zu können, dass seine Patienten dabei «nicht draufgehen» oder schwer krank werden. Was nun?

 

Das entschlüsselte Geheimnis der Dynamisation

Es gab schon vor Hahnemann Ansätze, die Wirkung von Heilmitteln durch Dynamisation zu verstärken, aber Hahnemann blieb es vorbehalten, die heute übliche Form reiner Potenzierung zu entdecken (Organon der Heilkunst, 6. Auflage, § 269). Dies geschieht durch Reiben bzw. Verschütteln der Ausgangssubstanz bei gleichzeitiger Verdünnung und Übertragung auf eine neutrale Trägersubstanz. Der Schlüssel zu Hahnemanns Entdeckung war sein Bewusstsein über die nicht-materielle, d.h. energetische Dynamik von Krankheit, Heilung und Lebenskraft (siehe obige Artikel). Darum spricht Hahnemann auch von «geistartigen Arzneikräften» der «rohen Substanzen». Denn: Materielle Substanzen sind Träger typischer und spezifischer energetischer Energiemuster. Bei der Potenzierung können «neutrale» Substanzen wie Milchzucker oder Wasser als Träger von Energiemustern anderer Substanzen genutzt werden.

 

Die Prinzipien der Potenzierung

Die Potenzierung geschieht wie gesagt durch Reiben oder Schütteln. Der genaue Vorgang ist noch nicht erforscht, aber für das Prinzip finden wir Analogien in der Natur. Hahnemann selbst bringt als Beispiel, wie durch das ständige Reiben mit einer stumpfen Feile in eine eindeutige Richtung das latente magnetische Potential von Eisen aktiviert werden kann und so ein Eisenstab zum Magnet wird.

 

…am Beispiel der Klangschale

Hier ein etwas anschaulicheres Beispiel, das alle wesentlichen Prinzipien der Potenzierung verdeutlicht: Eine Klangschale wird mit einem Klöppel gerieben. Die in ihr verborgenen latenten Töne kommen so zum Vorschein. Wenn man sich dabei geschickt anstellt, kann man der Schale sehr starke, durchdringende Töne und je nach Reibetechnik verschiedene Obertöne entlocken. So enthält die Klangschale in sich ein ganzes und typisches «Klangbild», das durch Dynamisation aktiviert werden (und wirken) kann. Der Grundton steht hierbei für die Grundschwingung der Substanz. Das Hervorheben der Obertöne ist analog der Potenzierung. Potenzierung ist eine Schwingungserhöhung. Beides bedeutet Energetisierung und Transformation auf eine neue Ebene. So werden durch das Reiben –  um es mit den Worten Hahnemanns zu formulieren – die «geistartigen Kräfte» von der «rohen Substanz» gelöst. Mit der «rohen Substanz» der Klangschale kann man einen Menschen erschlagen (was auch einen Ton erzeugt), allein mit ihren Tönen aber nicht. Diese Töne dringen auf eine andere Art tiefer in sein System ein. Sie können sanft, heilsam und sehr nachhaltig wirken ohne zu schaden. So wirkt Homöopathie.

 

Eine bahnbrechende Folge-Entdeckung

Mit der Entdeckung der Potenzierung katapultierte Hahnemann die Homöopathie in eine neue, im wahrsten Sinne des Wortes «potentere» Dimension. Es folgte eine weitere, sehr wichtige Entdeckung: Selbst Substanzen, die in ihrer «rohen» Form keinerlei Wirkung auf den Menschlichen Organismus zeigten, offenbarten mit ihrer Potenzierung spezifische Heilkräfte. Ein Beispiel hierfür ist das in der Homöopathie bestens bekannte Arzneimittel Lycopodium.

 

Das Potential des arzneilich vordem unbedeutenden Bärlapps

Bärlappsporen wurden zu Hahnemanns Zeiten von Apothekern üblicherweise als Trennmittel zur Herstellung von Pillen verwendet. Die pharmazeutische Galenik beschäftigt sich mit den Techniken, den eigentlichen Wirkstoff bei der Pillenherstellung in nichtarzneiliche Hilfsstoffe zu betten und so in eine praktikable Darreichungsform zu überführen. Hahnemann potenzierte nun genau diese Substanz, die ja unter anderem ausgewählt wurde, weil sie keine Wirkung auf den menschlichen Organismus zeigte. Bei den Arzneimittelprüfungen mit den potenzierten Bärlappsporen tauchten plötzlich jede Menge deutliche Symptome auf, so dass daraus das klare und in der Homöopathie bedeutsame Arzneimittelbild von Lycopodium entstand. Lycopodium ist ein Arzneimittel, das bei vielen Beschwerden hervorragend helfen kann, selbst bei so lebensgefährlichen wie Lungenentzündungen – wenn es homöopathisch stimmt. Es offenbart also durch seine Potenzierung sein eigentliches Potential. Wie viele andere Substanzen auch.

Die Weiterentwicklung der Methode

Die Homöopathie wurde häufig massiv bekämpft und es gab Zeiten, zu denen man meinen konnte sie sei «ausgerottet». Doch sie lebte immer wieder auf und wurde in ihren Qualitäten neu entdeckt. In den letzten Jahrzehnten gab es gewaltige Entwicklungsschübe, welche das Potential der Homöopathie deutlich erweiterten.

Entwicklungen geschehen, wenn die Zeit reif ist. Sie lassen sich schlecht machen, beschleunigen, bremsen oder aufhalten. Man kann aber unterschiedlich darauf reagieren. In dem einen Extremfall kann man sich der Entwicklung verweigern, im anderen die Wurzeln der Tradition leugnen. Ich werfe hier einen Blick auf die gesunden Entwicklungen in der Homöopathie – und natürlich auf die Vorteile, die sich für Patienten daraus ergeben.

 

Die Komplexität – eine Herausforderung

Wie man aus den obigen Erläuterungen zur Methode herauszulesen kann, ist die Homöpathie ein sehr ganzheitlicher Ansatz, dazu angelegt, die verschiedenen Ebenen einer Krankheit zu umfassen und gleichzeitig mit individuell fein abgestimmten Impulsen in den Kern der Krankheit vorzudringen. Die Konsequenz ist, dass eine grosse Komplexität bewältigt werden muss, um ans Ziel zu gelangen. Zum Beispiel die vielschichtigen Informationen zum Krankheitsgeschehen, die weit über die einer medizinischen Krankheitsdiagnose hinausreichen. Zum Beispiel den immer grösser werdenden Fundus an Informationen aus den heute und morgen verfügbaren Arzneimittelbildern. Die Herausforderung ist diese Komplexität zu bewältigen. Genau hier fanden die neuen wichtigen Entwicklungen statt.

 

Immer grösser werdender Arzneimittelfundus

In den Anfängen der Homöopathie war die Anzahl der verwendeten Arzneisubstanzen (Materia Medica) noch überschaubar. Man musste die Arzneimittelbilder studieren und sich besonders deren Charakteristika einprägen. So konnte schon vielen Patienten geholfen werden. Aber es gab immer wieder unbefriedigende Ergebnisse, weil im vorliegenden Fall ein zum Krankheitszustand wirklich stimmiges Arzneimittelbild fehlte. Es wurden neue Substanzen geprüft und plötzlich konnten bisher schwierig zu behandelnde Fälle einfach gelöst werden, weil nun endlich ein wirklich ähnliches Arzneimittelbild zur Verfügung stand. Mit der Zeit war klar: Grundsätzlich kann jede existierende Substanz Arznei sein – auch eine homöopathisch bis jetzt noch nicht erschlossene. So wurde der Arzneimittelschatz immer mehr erweitert.

 

Die Stecknadel im Heuhaufen finden

Schon bald war es nicht mehr möglich, alle verfügbaren Arzneien zu kennen, geschweige denn deren Mittelbilder im Kopf zu haben. Es wurden immer komplexere Repertorien entwickelt, mit deren Hilfe bei einem bestimmten Symptom nachgeschlagen werden kann, welche Arzneien diesem entsprechen (Repertoriumsrubrik). Doch reicht es nicht, ein Symptom zu nehmen, sondern die Gesamtheit der Symptome muss passen. Die Aufgabe war nun, die im Fall wirklich charakteristischen Symptome herauszufischen und zu repertorisieren. Mehrere Symptome von Hand zu repertorisieren, um so die relevant hervortretenden Arzneimittel zu entdecken, ist ein rechter Aufwand. Zum Glück haben wir mittlerweile Computerprogramme für diese Aufgabe.

Doch diese Computer-Repertorien bergen auch eine Falle: Sie liefern jede Menge Rubriken und Arzneimittel aber nicht die tieferen Zusammenhänge und Charakteristika der Arzneimittel, die sie «ausspucken». Wo das Verständnis für diese tieferen Zusammenhänge fehlt oder ausser Acht gelassen wird, verleiten Repertorien zu unbrauchbaren Verschreibungen. Die Gefahr, vor lauter Symptomen das Charakteristische im Fall aus den Augen zu verlieren, war schon länger bekannt, und hier leisteten besonders Clemens von Bönninghausen und Maxwell Boger hervorragende Pionierarbeit, indem sie bei allen möglichen Symptomen der Arzneimittelbilder den Genius, das ganz Charakteristische, herausschälten. Wenn der Genius zum Fall passt, dann wirkt das Mittel!

Mittlerweile stehen uns tausende von Arzneimitteln zur Verfügung und selbst mit Hilfe von Repertorisations-programmen, kommen wir an unsere Grenzen, das Similimum im Fall (das Ähnlichste Mittel), sozusagen die Stecknadel im Heuhaufen, zu finden. Doch durch die bahnbrechenden neuen Entwicklungen ist das möglich!

 

Eine neue Dimension in der Homöopathie

Es ist der Verdienst von Jan Scholten und Rajan Sankaran, dass wir heute sogar in der Lage sind, das im Behandlungsfall stimmigste Mittel (Similimum) selbst dann ausfindig zu machen, wenn es bisher als homöopathisches Mittel noch gar nicht bekannt war! Dank ihrer Forschungsarbeiten haben wir entdeckt, dass sich wesentliche Charakterzüge von Arzneimittelbildern analog der natürlichen Systematiken unserer Naturreiche gestalten. So spiegeln zum Beispiel alle Vertreter der Mittel aus der Pflanzenfamilie der Asteraceae, zu denen das bekannte Mittel Arnica gehört, auf die eine oder andere Art die Vitalempfindung «Schock durch Verletzung» wider. Oder bei allen Substanzen im Mineralreich aus der 4. Reihe des Periodensystems («Eisenserie») sind diese Themen dominant: Arbeit, Regeln, Pflicht, Existenzsicherung – die typischen Herausforderungen des Alltags in Beruf und Familie.

 

Arbeit mit Systematiken – ein Beispiel

Ein Beispiel zeigt, was das für die Praxis bedeutet: Bei einer Patientin mit unklarer Symptomen fällt die ängstliche Ruhelosigkeit stark auf. Bei näherer Erforschung dieses Symptoms stellt sich heraus, dass dahinter die Grundthematik steht: «Ich muss mich gegen dich behaupten um zu überleben.» Damit ist klar, dass das gesuchte homöopathische Mittel aus dem Tierreich kommen muss, denn Mittel aus dem Mineral- oder Pflanzenreich zeigen jeweils eine Grundthematiken. Mittel wie Arsenicum album (Mineralreich) oder Rhus toxicodendron (Pflanzenreich) kann man also mit dieser Einsicht im aktuellen Fall ausschliessen. Eine nähre Differenzierung führt bald zu tiefen Empfindungen von plötzlicher Angst vor dem Tod und in die Falle geraten und gefangen zu sein (Vitalempfindungen). Damit ist nun klar, dass das passende Arzneimittel unter den Arachniden (Spinnentiere) zu suchen ist. Ein paar weitere differentialdiagnostisch relevante Abklärungen führen nun zum Mittel Androctonus amoreuxii hebraeus (Dickschwanzskorpion). So konnte trotz der objektiv unklaren Symptome das spezifisch passende Mittel herausgefunden werden – ohne dass eine Repertorisation nötig wäre! Natürlich werden wir das Ergebnis wenn immer möglich mit dem entsprechenden Arzneimittelbild überprüfen oder auch die Bestätiung mit einer zusätzlichen Repertorisation finden. Diese Methode (Vitalempfindungsmethode nach Sankaran) ist eine grossartige Hilfe für sehr präzise Verschreibungen und sogar zur Entdeckung ganz neuer Arzneimittel. Und nicht nur das!

Anamnese mit der Vitalempfindungsmethode

Mit der Vitalempfindungsmethode haben sich sowohl dem Behandler wie dem Patienten Türen für eine ganz neue Qualität von Anamnese (diagnostische Befragung) geöffnet: Wenn es für beide stimmt, können sie während der Anamnese in einen Raum unmittelbarer Erfahrung eintreten, in dem tiefe Zusammenhänge ins Bewusstsein treten. Hier macht plötzlich alles einen Sinn, gerade auch das, was vorher nur zu stören oder nicht zusammenzupassen schien. Das hat für sich schon eine heilsame Wirkung. Wir Therapeuten können nun bewusst zwischen verschiedenen Ebenen von Erfahrung navigieren und die vielschichtigen Informationen einordnen und verwerten, während es uns früher bei den tieferen Ebenen kaum möglich war. So können uns nun neben Träumen auch Handgesten, Doodles (unbewusst Gekritzeltes) und Energiezustände den Weg zur zentralen Vitalempfindung weisen, welche der Schlüssel zum Similimum ist. Wenn Ihnen diese tiefgehende Art homöopathischer Behandlung entspricht, achten Sie darauf, dass die Therapeutin/ der Therapeut Ausbildung und Erfahrung in der Vitalempfindungsmethode vorweisen kann.

 

Die grosse Einheit

Dass die Anwendung der Vitalempfindungsmethode funktioniert und so gute Ergebnisse liefert, lässt mich selbst immer wieder erstaunen – und auch demütig werden. Denn dann steht mir jedes Mal der Beweis einer uralten spirituellen Weisheit vor Augen: Die ganze Welt wohnt in deinem Körper, es gibt nichts, das getrennt von dir existieren könnte. Die ganze Natur ist ein Spiegel deiner selbst.
(Natur – Nur at – Nur At(man)) Darum können wir an unserem Umgang mit der Natur und allen Lebewesen auch ablesen, wie (gesund oder krank) wir mit uns selbst umgehen.

Doch wir Menschen erleben diese Einheit meistens nicht. Wir erleben eine Trennung zwischen dem ICH und dem DU da draussen. Diese scheinbare Trennung erzeugt eine existenzielle Unruhe und Disharmonie, welche die Ursache allen Leidens ist. Auf der unbewussten Suche nach dieser verlorenen Einheit identifizieren wir uns mit Teilen von ihr – und verstärken so die Polarität und das Leiden. Das vollständige Auslöschen dieser Dynamik, das Eintreten in die grosse Stille

Wichtige Hinweise zur Behandlung

Was Sie wissen sollten, wenn Sie sich in homöopathische Behandlung begeben. Hier sind die praktischen Konsequenzen aus dem oben Erläuterten als Kondensat zusammengetragen.

«Wieso nehme ich die Kügelchen nur einmal und nicht jeden Tag ein?» ist eine erstaunte Frage, die ich oft zu hören bekomme. Eine homöopathische Behandlung steht unter anderen Regeln als eine übliche schulmedizinische Therapie. Es ist gut, das im Hinterkopf zu behalten. Denn wir alle sind stark vom schulmedizinischen Denken geprägt und gewohnt, in Gesundheitsfragen entsprechend zu handeln. Das ist hier jedoch oft kontraproduktiv.

 

  • Es werden keine Symptome bekämpft, sondern die Botschaft der Symptome wird empfangen um den dahinter liegenden Krankheitszustand zu erkennen und aufzulösen. Heilung beginnt darum mit einer Verbesserung des Allgemeinzustands. Erst dann verschwinden die Symptome, weil sie im wahrsten Sinne des Wortes «nichts mehr zu melden haben».
  • Es wird nicht für jedes Symptom ein anderes Mittel gegeben, sondern nur eine ganz spezifisch gewählte Arznei, die dem Krankheitszustand am ähnlichsten ist. Der Krankheitszustand wird aus der Gesamtheit aller Symptome herausgelesen und ist etwas völlig anderes als eine medizinische Diagnose (wie z.B. «Colitis» oder «Arthritis» oder «Krebs»). Er ist etwas sehr Individuelles. Ein klassischer Homöopath gibt darum in der Regel nicht mehrere Mittel gleichzeitig und auch keine Komplexmittel.
  • Die Arznei wird nicht gegeben, um physiologische Vorgänge zu manipulieren (wie in der Schulmedizin z.B. Kortison, um Immunreaktionen zu unterdrücken), sondern um das Zentrum der Selbstregulation im Organismus (Lebenskraft) mit einer spezifischen Information dort zu reaktivieren, wo es sich in eine missliche Lage festgefahren hat (= Krankheitszustand der Lebenskraft). Die eigentliche Arznei ist also das spezifische (zur Klärung erforderliche) Schwingungs-Informationsmuster. Ein homöopathisches Mittel kann, einmal gegeben, eine nachhaltige Wirkung haben und im optimalen Fall den Krankheitszustand komplett auflösen. Eine Information muss den Adressaten erreichen und verstanden werden, vielleicht auch wieder erinnert werden – das reicht. Chemische Wirkstoffe dagegen (Pharmaprodukte) müssen ständig nachgeschoben werden, weil der Körper diese metabolisiert bzw. wieder ausleitet.
  • Nach der Mitteleinnahme ist die Behandlung noch nicht abgeschlossen. Nach einer gewissen Wirkzeit findet eine Verlaufskontrolle statt, in der die Veränderung nach Mitteleinnahme genau angeschaut wird. Der Krankheitszustand muss sich verbessert haben. Der veränderte Krankheitszustand zeigt genau, in welche Richtung der Prozess geht und ob nichts mehr getan werden muss oder eine feiner abgestimmte Folgeverschreibung nötig ist. Wenn das Verschwinden von Symptomen mit einer Verschlechterung des Krankheitszustandes einhergeht, ist das eine Unterdrückung, und die Entwicklung geht in die falsche Richtung. Die Homöopathie ist eine saubere Sache, wenn der Homöopath die Verantwortung für seine Verschreibungen übernimmt bzw. übernehmen kann.
  • Der Homöopath muss über parallele Therapien und Medikationen informiert sein und während der Behandlungszeit sind alle Veränderungen oder neu startende Therapien mit dem Homöopathen abzustimmen. Sonst ist es nicht möglich, das veränderte Symptomenbild und damit den Krankheitszustand sauber einzuschätzen, was letztlich den Behandlungserfolg untergräbt. Auch sollte der Homöopath über akute Erkrankungen während der Konstitutionsbehandlung direkt informiert werden, da diese oft wichtige Therapiehinweise liefern.

Wenn Sie sich über die Rahmenbedingungen einer Behandlung bei mir informieren möchten, empfehle ich Ihnen, meine Patienteninformation zu lesen, die als PDF im Downloadbereich zur Verfügung steht. Dort finden Sie auch den Patientenfragebogen, der, wenn möglich, ausgefüllt zur Erstkonsultation (bei einer Konstitutionsbehandlung) mitzubringen ist.

Homöopathie und Wissenschaft

Der Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann, erarbeitete das Konzept der Methode in seinerzeit unüblich wissenschaftlicher Manier. Er wagte es aber auch, das Unmessbare phänomenologisch ins Konzept einzubeziehen und rief so unweigerlich die materialistisch orientierten Kritiker auf den Plan. Damit begann eine endlose Debatte, in der die Homöopathie bis auf den heutigen Tag als «unwissenschaftlich» abgestempelt wird…

Mehr Informationen zu Homöopathie und Wissenschaft und zur Homöopathieforschung finden Sie unter den Links.

«Unwissenschaftlich» – ein hartes Urteil – und äusserst fragwürdig. Die Frage ist, wie man «Wissenschaft» definiert. Nach einer einfachen, gängigen Definition ist Wissenschaft eine «Tätigkeit, bei der ein Sachverhalt mit objektiven und nachvollziehbaren Methoden systematisch beschrieben und untersucht wird».

In diesem Sinne ist die Homöopathie in der medizinischen Praxis ein Vorbild an Wissenschaftlichkeit!  Ein seriöser Homöopath muss in jedem einzelnen Patientenfall von Beginn an sehr methodisch und systematisch vorgehen, einfach weil die Homöopathie nur bei ganz stimmigen Verschreibungen ihre typisch umfassende und durchgreifende Wirkung zeigt. Da wir nicht mit schwerem Geschütz auffahren, sondern mit sehr feinen Impulsen arbeiten, ist bei uns äusserste Präzision gefordert.

 

Jede einzelne Behandlung ist ein wissenschaftlicher Vorgang

Dem Patienten mag diese Präzision auf den ersten Blick gar nicht auffallen, weil sich der Homöopaht gleichzeitig möglichst unbefangen auf die ganze Komplexität der Situation des Patienten einlassen muss, um die relevanten Informationen unverfälscht zu erhalten – und dies ist nur durch grösstmögliche Offenheit und Präsenz möglich. Die ideale Anamnese geschieht in einer aufgehobenen Plauderton-Atmosphäre. Doch während der Patient in der Anamnese frisch von der Leber weg von sich erzählt, muss sich der Homöopath anhand klarer Regeln durch den Informationsdschungel navigieren und zur richtigen Zeit die richtigen Fragen stellen. Bei der nachfolgenden Analyse stehen verschiedene Hilfsmittel und Systematiken zur Verfügung, die jedoch nur eine Hilfe sind, wenn sie mit Bedacht, verständig und mit Intuition angewandt werden. Hier verbinden sich Wissenschaft und Kunst zur Heilkunst. Bei der späteren Verlaufsbeurteilung kommen noch wichtige aber verlässliche Kriterien zur klaren Einschätzung der beobachteten Veränderungen nach Mitteleinnahme und des weiteren Vorgehens ins Spiel, deren Beachtung massgeblich zum nachhaltigen Behandlungserfolg beitragen. Auch hier ist äusserste Achtsamkeit gefragt. Die Regeln konnten durch genaue Beobachtung fein säuberlich herausgearbeitet werden. Da steckt in jeder einzelnen Behandlung eine Menge wissenschaftlliches Vorgehen im eigentlichen Sinne drin, mehr als der Patient es wohl sonst gewohnt ist. Aber das scheint nicht dem reduzierten Verständnis der Berufs-Skeptiker von «Wissenschaftlichkeit» zu entsprechen.

 

Das unwissenschaftliche Versteckspiel hinter dem Wort «wissenschaftlich»

Ich halte die unendliche Wissenschaftsdebatte um die Homöopathie für ein unehrliches Ablenkmanöver. Tatsächlich ist die Homöopathie eine Bedrohung für das materialistische Weltbild:  Sollte sie funktionieren, bräche dieses in sich zusammen – und das hat Konsequenzen für materialistische Konzepte, wie zum Beispiel das der Schulmedizin. Also «kann nicht sein, was nicht sein darf» – und diese Haltung ist unwissenschaftlich!  Die Homöopathie wirkt – für einige anscheinend nicht auf eine Art, die sie akzeptieren können.

 

Absurde Beweisführungen

Die materialistischen Skeptiker haben eine starke Lobby, und so schaffen sie es, dass sie in die hundertste und tausendste Studie und die x. Metaanalyse investieren lassen, um irgendwie doch noch zu beweisen, dass die Homöopathie nicht wirkt. Das ist gleichzeitig so langweilig wie absurd, als wollte eine Gruppe von Gefühlskalten hartnäckig mit Studien belegen, dass es Liebe nicht gibt und sie also nicht wirken kann, allenfalls als Hirngespinst in den Köpfen von Wahnsinnigen. Womit Liebe unseriös ist und verboten werden müsste. Dabei gäbe es in der Homöopathie sinnvolleren Forschungsbedarf in Bezug auf die Wirkung: Nicht Ob?, sondern Wie?  ist die Frage!

 

Forschung in der Homöopathie

Heute findet Forschung in der Homöopathie in unterschiedlichen Bereichen statt. Grundsätzlich stellt sich die Frage, welche Art von Forschung in der Homöopathie notwendig und sinnvoll ist. Nach ihren Zielen eingeteilt gibt es drei Bereiche:

Homöopathieinterne Forschung unterstützt die Weiterentwicklung der Therapiemethode (z.B. Erarbeitung verfeinerter Methoden der Anamnese und Fallanalyse, Quellenprüfung von Repertoriumseinträgen, Arzneimittelprüfungen etc.). Hier hat es gerade in den letzten Jahren bedeutende Weiterentwicklungen gegeben, die den Patienten zugute kommen (z.B. Ermöglichung präziserer Mittelverschreibung und damit Behandlungswirksamkeit, optimaleres Management der Behandlungsverläufe etc.).

 

Klinische und epidemiologische Forschung ermöglicht Erkenntnisse über Inanspruchnahme und Wirksamkeit der Homöopathie. Ein Teilgebiet ist die Versorgungsforschung. Sie ist z.B. für die gesellschaftlichen Gesundheitssysteme relevant, für eine vergleichende Einschätzung des Kosten-/ Nutzenverhältnisses verschiedener Therapien. Ein anderes Teilgebiet beschäftigt sich mit randomisierten kontrollierten klinischen Studien, die Aufschluss zur Wirksamkeit der Homöopathie geben können. Da die Homöopathie eine sehr individualisierende Therapie ist, müssen solche Studien sehr hohen Ansprüchen genügen, um relevante Aussagen liefern zu können, im Vergleich zu Studien, die Standardtherapien untersuchen (wie z.B. in der Pharmazie üblich).

Eine Aufgabe der Grundlagenforschung ist es, Wirkmechanismen zu untersuchen und deren Zusammenhänge besser zu verstehen. Darin liegt die Chance, mehr Klarheit und Vereinfachung in den Behandlungsablauf zu bringen.

Alle drei Forschungsbereiche sind bedeutsam. Die letzten beiden befinden sich für die Homöopathie jedoch in einer Schieflage: Sie sind zum Teil sehr aufwändig und es mangelt an Forschungsinfrastruktur und Fördermitteln für die konstruktive Forschung. Stattdessen wird leider immer wieder viel Zeit, Geld und Energie in Studien und Metaanalysen gesteckt, die von vorneherein zum Ziel haben, die Wirksamkeit der Homöopathie zu wiederlegen.

Mehr Informationen zu Homöopathie und Wissenschaft und zur Homöopathieforschung finden Sie unter den Links.

Selbstbehandlung

In Akutfällen kann es auch für Laien sinnvoll sein, selbst homöopathische Mittel einzusetzen. Entscheidend sind die richtige Einschätzung der Situation und zuletzt die richtige Mittelwahl. Für Ungeübte ist das eine Herausforderung, die jedoch bei gewissenhafter Beachtung der folgenden Regeln angenommen werden kann.

Jede erfolgreiche Behandlung beginnt mit einer unbefangenen und genauen Beobachtung der Symptome und des Allgemeinzustands. Besonnenheit ist die Basis. Geraten Sie nicht ins Fahrwasser eines Aktionismus.

Beachten Sie die folgenden Bedingungen:

 

  • Art und Schwere der Erkrankung richtig einschätzen! Bei Notfällen und schweren Erkrankungen ist immer unverzüglich der zuständige Arzt zu kontaktieren!
  • Sie haben die Grundprinzipien der Homöopathie verstanden und sind mit ihnen vertraut. Dazu empfehle ich Ihnen das Buch Homöopathische Selbstbehandlung im Alltag von Urs Schrag. Am besten haben Sie schon einen Kurs für Laien besucht.
  • Wenn Sie oder das erkrankte Familienmitglied sich zurzeit in laufender homöopathischer (Konstitutions-)Behandlung befinden, informieren Sie zuerst den zuständigen Homöopathen. Denn die akute Episode kann dem Homöopathen wichtige Hinweise für die Konstitutionsbehandlung liefern und oft kann das Konstitutionsmittel auch in diesem Fall helfen. Ausserdem sollte die laufende Behandlung nicht unnötig durch andere Mittel gestört werden.
  • Entscheiden Sie sich am besten entweder für eine homöopathische oder für eine andere Behandlung. Gerade in der Homöopathie gilt: Weniger ist mehr. Machen Sie nicht alles gleichzeitig. So geht schnell der Überblick verloren und die Situation könnte chaotisch werden.
  • Verwenden Sie ein homöopathisches Mittel nicht, ohne sich vorher zu vergewissern, dass es von den wesentlichen Charakterzügen her genau passt.
  • Verwenden Sie die Potenzen D6 / C6 oder D12 / C12. Verwenden Sie nie höhere Potenzen als die C30. Scheinen höhere Potenzen indiziert, konsultieren Sie ein(e) Homöopath(in).
  • Bleiben Sie besonnen. Verschaffen Sie sich Klarheit, bevor Sie handeln. Eine Akuterkrankung kann sehr diffus beginnen und erst mit der Zeit ein klares Krankheitsbild ausbilden. Nutzen Sie die Zeit zur genauen Beobachtung. Dann steigt die Chance erheblich, mit Ihrer Wahl einen Volltreffer zu landen was Sie an der bald deutlichen Besserung ablesen können.
  • Seien Sie zurückhaltend mit der Einnahme von Mitteln. Viele Akuterkrankungen brauchen nichts weiter als unterstützende Massnahmen (z.B. Bettruhe, Wickel etc.). Geben Sie dem Organismus die Gelegenheit, sich selbst zu heilen! Nur wo dieser an die Grenzen kommt, sind homöopathische (oder auch andere) Medikamente nötig.
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